Frau Prof. Dr. Langer mit Galileo-Preis geehrt

06.12.2012 in Bad Neuenahr

Am 6. Dezember wurde Frau Prof. Dr. Beate Langer im Rahmen der „Tagung Werkstoffprüfung“ in Bad Neuenahr der Galileo-Preis 2012 verliehen.
Damit wurden ihre Verdienste auf dem Gebiet der Werkstoffprüfung gewürdigt.

Seit ihrem Studium an der damaligen Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ ist Frau Prof. Langer mit dem Forschungsstandort Merseburg verbunden. Den Wechsel der Ingenieurwissenschaften an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1993 erlebte sie genauso mit wie die kürzliche eingeleitete „Rückkehr“ an die Hochschule Merseburg. Hier wurde Frau Prof. Langer zum Wintersemester 2011/12 zur Professorin für das Gebiet „Kunststofftechnik/Polymerwerkstoffe“ berufen. Die Erfahrungen aus ihrer langjährigen Tätigkeit in der Polymer Service GmbH Merseburg nutzt sie nun, um Studenten Wissen zu vermitteln.

Frau Prof. Langer gehört seit 2007 der Akademie Mitteldeutsche Kunststoffinnovationen an und wurde im Oktober 2012 zum Präsidiumsmitglied gewählt.


Laudatio

Laudatio zur Verleihung des Galileo-Preis Werkstoffprüfung 2012
an Frau Prof. Dr. Julia Beate Langer
am 6. Dezember 2012 in Bad Neuenahr

Frau Professor Langer hat an der damaligen Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg ein Studium der „Polymerwerkstofftechnik absolviert. Das Studium beendete sie im Jahre 1988 mit der Anfertigung einer Diplomarbeit zum Thema:

„Untersuchungen zur Anwendung der Dielektrometrie bei der Erfassung beanspruchungsbedingter Werkstoffschädigungen bei Polyamid-Werkstoffen“.

Nach Ihrem Studium begann sie eine Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Fachbereich Ingenieurwissenschaften, Institut für Werkstoffwissenschaft an dem von Prof. Grellmann geleiteten Lehrstuhl für Werkstoffdiagnostik/ Werkstoffprüfung.

Ziel ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit war die Promotion auf dem Gebiet der

„Bruchmechanischen Bewertung von (faserverstärkten) Polyamidwerkstoffen“,

die sie dann 1996 einreichte und ein Jahr später verteidigte. Eingebunden in diese Zeit waren in den Jahren 1992 und 1994 die Geburten ihrer beiden Söhne, die mittlerweile selbst ein Studium aufgenommen bzw. einen High-School-Aufenthalt in den USA absolviert haben.

In den Jahren nach ihrer Promotion war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institutes für Polymerwerkstoffe e. V. und später der Polymer Service GmbH Merseburg aktiv in die Entwicklung der wissenschaftlichen An-Institute auf dem Hochschulcampus Merseburg eingebunden. Herausgehoben werden muss ihre Tätigkeit als Projektkoordinatorin des BMBF-Demonstrationszentrums „Kreislauffähigkeit von Polymerwerkstoffen“ in den Jahren 1999 bis 2003, in dem die Bereiche der Polymerforschung in Merseburg um die Professoren Radusch, Michler und Grellmann, der Wirtschaftswissenschaften in Halle mit Professor Zabel und des Institutes für Werkstoffmechanik IWM Halle mit dem Leiter Professor Katzer zusammenarbeiteten.
Frau Professor Langer übernahm die Leitung der Konsultationsstelle und die Koordinierung der Arbeitspakete der beteiligten Arbeitsgruppen für das Gesamtprojekt. Hierbei zeigte sich nach Einschätzung der beteiligten Hochschullehrer, dass Frau Langer über die Projektaufgaben hinausgehende Konzepte entwickeln, leiten und umsetzen kann. Die Größe des finanziellen Projektrahmens machte für alle Partner eine neue Qualität des Projektmanagements erforderlich, wobei sie als umsichtige Wissenschaftsmanagerin für den erfolgreichen Abschluss verantwortlich war. Als Projektkoordinatorin hat sie sich im Wissen um alle Einzelkomponenten des Projektes sehr zielgerichtet auf die ganzheitliche Aufgabenlösung konzentriert und es gelang ihr, mit den Projektinhalten in ausgezeichneter Weise neue Wege aufzuzeigen. Im Kreis des Projektteams war ihre fachlich ausgewiesene Führungsrolle anerkannt, da sie bei präziser Fachkenntnis mit Offenheit neuen Ideen gegenüber, stets die best mögliche Lösung umsetzte.

Als langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin und heutige Geschäftsführerin der Polymer Service GmbH Merseburg ist sie für den Themenkomplex „Kunststoffoptimierung und Eigenschaftsbewertung“ und das akkreditierte Prüflabor „Mechanische Prüfung von Kunststoffen“ (MPK) verantwortlich. Es ist ihre Aufgabe, die Bearbeitung von Aufträgen aus der Industrie zu koordinieren, wissenschaftlich zu betreuen und größere Projekte zu aquirieren. Zu den Partnern der Polymer Service GmbH Merseburg gehören so renommierte Unternehmen wie Miele & Cie. KG, Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, LyondellBasell, Borealis und Dow Chemical.
Weitere Themenschwerpunkte ihrer Arbeit sind Schadensanalysen an Kunststoffbauteilen sowie die bruchmechanische Kennwertermittlung für Kunststoffe.
Seit der Gründung des Kunststoff-Kompetenzzentrums Halle-Merseburg im Jahre 2007 ist sie Leiterin des Innovationslaboratoriums „Kunststoffdiagnostik und Bruchmechanik“. In diesem Zusammenhang beschäftigt sie sich speziell mit der Neu- und Weiterentwicklung von Mess- und Prüfmethoden zur Charakterisierung polymerer Werkstoffe.

Im Jahre 2012 wurde sie vom Rektorat der HS Merseburg für die Amtsperiode 2012 bis 2015 in das Direktorium des Kunststoff-Kompetenzzentrums berufen.

Seit 2007 ist sie Mitglied der Stiftung „Akademie Mitteldeutsche Kunststoffinnovationen“, die mit ihren Aktivitäten die Förderung der Wissenschaft und Forschung sowie die Weiterbildung auf dem Gebiet der Polymerwissenschaften und Kunststofftechnik in der Region zum Ziel hat. Seit der Gründung ist sie auch erfolgreich im Stiftungsmanagement tätig. Folgerichtig wurde sie auch hier im Oktober 2012 als Präsidiumsmitglied gewählt.

Neben den wissenschaftlichen Aufgabenstellungen sowie der Betreuung einer umfangreichen Zahl an Studien-, Diplom- und Promotionsarbeiten umfasste ihre Tätigkeit auch die Ausgestaltung und Durchführung von Vorlesungen, Seminaren und Praktika in den polymerwissenschaftlichen Studiengängen an der Universität Halle und der Hochschule Merseburg.
Ihre Lehrtätigkeit an der Hochschule Merseburg umfasste in den letzten Jahren die Vorlesung „Werkstofftechnik“ in den Bachelorstudiengängen Chemie- und Umwelttechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und Technische Betriebswirtschaft.
Ab dem Wintersemester 2009 hat sie die Vorlesung „Kunststoffprüfung“ im Masterstudiengang Chemie und Umweltingenieurwesen, Vertiefung „Kunststofftechnik“ übernommen und ab 2011 die Lehrveranstaltung „Polymerwerkstoffe“. Durch ihre Tätigkeit für die Polymer Service GmbH ist sie mit einem breiten Spektrum anwendungsorientierter Problemstellungen der Kunststofftechnik und der Polymerwerkstoffe konfrontiert, an Hand derer sie für die Studierenden immer wieder den Bezug zwischen theoretischem Wissen und praktischer Umsetzung herstellen kann.

Im Oktober 2011 nahm Frau Langer einen Ruf auf die Professur „Kunststofftechnik/ Polymerwerkstoffe“ an die Hochschule Merseburg an.

Ihre Kollegen sind davon überzeugt, dass Frau Professor Langer auf Grund ihres wissenschaftlichen Werdeganges und ihrer Vorkenntnisse mit der Ausprägung des wissenschaftlichen Profils der Professur in Forschung und Lehre innerhalb des regionalen Schwerpunktes Chemie/ Kunststoffe einen eigenständigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Standortes leisten kann. Durch ihre enge Verbindung zum Kunststoff-Kompetenzzentrum Halle-Merseburg, zum Institut für Polymerwerkstoffe e. V. und zur Polymer Service GmbH Merseburg ergeben sich vielseitige Kontakte zur Industrie, die in Lehre und Ausbildung von großem Nutzen sind.

Frau Prof. Dr. Julia Beate Langer hat bisher insgesamt mehr als 50 Beiträge auf wissenschaftlichen Tagungen präsentiert, wovon 11 Beiträge in den Jahren 2003 bis 2012 in den Tagungsbänden der Tagungsreihe Werkstoffprüfung dokumentiert wurden.

Hervorgehoben werden soll daraus ihr Übersichtsbeitrag zur

„Bruchmechanischen Kennwertermittlung für Kunststoffe –

mit zahlreichen

Beispielen aus der Diagnostik und Schadensfallanalyse“

im Jahre 2008 in Berlin und im letzten Jahr auch in Berlin ihr Beitrag über

„Methoden der Kunststoffdiagnostik für die Automobilindustrie“.

Als Obmann des DVM-Arbeitskreises „Werkstoffprüfung“ habe ich die Auswahl von Frau Professor Langer als Preisträger des Galileo-Preises Werkstoffprüfung 2012 durch den Programmausschuss der Tagung Werkstoffprüfung auf seiner Sitzung am 27.01.2012 in Düsseldorf uneingeschränkt unterstützt.

Die Kandidatin erfüllt in hervorragender Weise die Kriterien für die Vergabe des
Galileo-Preises Werkstoffprüfung 2012.

Liebe Frau Langer, wir freuen uns auf Ihren Übersichtsvortrag zur

„Charakterisierung des Alterungsverhaltens von Polymerwerkstoffen“

am heutigen Nachmittag, einem Thema, das offenbar für alle Werkstoffklassen von besonderer Bedeutung ist.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Wolfgang Grellmann
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Zentrum für Ingenieurwissenschaften
Professur Werkstoffdiagnostik/ Werkstoffprüfung

Prof. Dr. Holger Frenz
Westfälische Hochschule
Standort Recklinghausen
Professur Technische Mechanik/ Prüftechnik

Downloads

  • Meldung auf der Internetseite der Hochschule Merseburg
  • Urkunde
  • Danksagung Frau Prof. Langer
  • Pressemeldung im Wochenspiegel vom 12.12.2012
  • ausführlicher Bericht in der Mitteldeutschen Zeitung (Online-Version vom 17.12.2012)

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